Eigenleistungen beim Eigenheim

Kostenreduzierung
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Die Eigenleistung beim Eigenheim ist auch unter dem Namen „Muskelhypothek“ bekannt und gerade für handwerklich versierte Bauherren von Bedeutung. Durch die Eigenleistung lassen sich die Kosten für den Hausbau senken. Auf der anderen Seite sorgt die Eigenleistung auch für Überlegungen hinsichtlich der Versicherung, der Gewährleistung und der genauen Senkung der Kosten. Ganz so einfach ist die Überlegung nämlich gar nicht, wann, ob und wie viel durch die Eigenleistung gespart werden kann. Sicher ist aber eines: Der Wert der eigenen Leistung sollte nicht überschätzt werden. Sonst kommt es sehr schnell zu Schwierigkeiten mit der Baufinanzierung.

An erster Stelle sollte der Wert der Eigenleistung lieber ein wenig zu niedrig als zu hoch eingeschätzt werden. Es gibt darüber hinaus arbeiten, die sich ideal für die Eigenleistung eignen. Andere hingegen können nur unter Aufsicht oder am besten nur von Fachleuten erbracht werden. Dazu gehören sämtliche Arbeiten, die mit Wasser- und Elektroleitungen und ganz besonders mit Starkstrom zusammenhängen. Sollte es zum Beispiel durch einen unsachgemäßen Elektroanschluss zu einem Brand kommen, gibt es richtig viele Probleme im Anschluss. Da ist es dann besser, solche Arbeiten von Fachleuten ausführen zu lassen. Gute Arbeiten in Eigenleistung und ohne fremde Hilfe sind Streichen, tapezieren, den Garten gestalten und die Terrasse verlegen. Besonders viel lässt sich mit den ganz arbeitsintensiven Arbeiten wie dem Verlegen der Böden, dem Setzen der Türen und der Wärmedämmung der Dächer sparen. Dabei handelt es sich aber um Tätigkeiten, die viele Bauherren auch nicht einfach so können.

Die Relation von der Eigenleistung zur Arbeitszeit

Es gibt viele Musterrechnungen für eine Einschätzung der Einsparung durch die Eigenleistung beim Eigenheim. Ein Beispiel bezieht sich auf den recht teuren Bau von einem Reihenhaus in München. Die Baukosten von 254.000 Euro bei einer Wohnfläche von 140 Quadratmetern lassen sich durch die hohen Personalkosten um 19.000 Euro reduzieren. Bei dieser Musterrechnung besteht die Eigenleistung von Bauherren im Streichen, tapezieren und im Anlegen des Gartens. Die Beauftragung von Handwerkern würde die Baukosten somit deutlich erhöhen. In anderen Regionen wie in Ostdeutschland sind die Personalkosten bei Handwerkern geringer.

Eigenleistung
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Bei gleicher Wohnfläche und gleichen Baukosten wäre zum Beispiel in Leipzig noch immer eine Reduzierung von 16.000 Euro möglich. Diese Summen sind nicht wenig und werden von den Banken tatsächlich als ein Ersatz des Eigenkapitals angesehen. Schließlich muss dadurch weniger Geld geliehen werden und die eingesparten Summen bewegen sich im fünfstelligen Bereich. Es gibt natürlich auch eine Kehrseite. Berechnungen zufolge müssen zur Einsparung der Summe und zur Erbringung der Eigenleistung stolze 476 Arbeitsstunden erbracht werden. Das sind immerhin mehrere Arbeitsmonate, die in das Haus gesteckt werden und für die Einsparung zu erbringen sind. Dabei darf nicht vergessen werden, dass eine Baufirma für die gleiche Arbeit weniger Zeit benötigt als ein Bauherr, der die Arbeit eben nicht jeden Tag verrichtet. Diese Punkte sollten beim Nachdenken über die Erbringung einer Eigenleistung nicht vergessen werden.

Die richtige Absicherung der Eigenleistung

Damit es durch die Eigenleistung keine Schwierigkeiten gibt, sollte über eine Absicherung nachgedacht werden. Ganz wichtig ist zum Beispiel eine Unfallversicherung. Für eine Unfallversicherung müssen alle Arbeitsstunden auf dem Bau ganz genau aufgezeichnet werden. Dann gibt es passende Versicherungen für wenig Geld. Schließlich kann bei allen Tätigkeiten am Haus ganz schnell ein Unfall passieren – das kommt auch viel öfter vor als oft angenommen. Übrigens gibt es natürlich auch nur dann eine Haftung, wenn die Tätigkeiten von einer professionellen Baufirma erbracht werden. Das sollte ebenfalls bei der Eigenleistung nicht vergessen werden. Wenn Tätigkeiten unsachgemäß ausgeführt werden, ist es am Ende durch mögliche Folgen teurer als wenn direkt eine Baufirma alles durchführen würde. Mit den entsprechenden Kenntnissen und einer sorgfältigen, fristgerechten Arbeitsweise kann aber einiges durch die Eigenleistung gespart werden.

Eigenleistung und die Gewährleistung

Gewährleistung
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Gegenüber einem Handwerker, einem Dachdecker oder einer Firma für den Gartenbau besteht eine Gewährleistung. Anders gesagt: Wenn die erbrachte Arbeit nicht stimmt, muss eine Nachbesserung oder eine Veränderung erbracht werden. Das ist aber ein wenig anders, wenn die Arbeit selbst übernommen wurde. Ganz kompliziert wird die Sachlage vor allem bei einem nicht genau nachzuweisenden Mangel der Bauleistung. Denn manchmal ist es nicht klar ersichtlich, ob der Bauherr oder doch die Baufirma den Fehler begangen hat. Vielleicht wurde die Arbeit der Baufirma auch durch die Eigenleistung negativ beeinflusst.

Darin bestehen in jedem Fall die Gefahren, wenn es um die Eigenleistung und die Gewährleistung geht. Aus diesem Grund ist es von großer Bedeutung, dass eine Eigenleistung nur beim entsprechenden Wissen erbracht wird. Dann wird diese Ersparnis bis zu einem Betrag von maximal 5 Prozent der Baukosten oder rund 15.000 bis 20.000 Euro auch von Banken anerkannt. Schwierig wird es erst bei einer höheren geplanten Einsparung. Diese wäre nämlich mit verschiedenen Nachweisen verbunden. Es zeigt sich somit, dass Eigenleistung bei den vorhandenen Kenntnissen bis zu einem gewissen Punkt sinnvoll ist. Nur übertreiben oder diese zu hoch ansetzen sollten Bauherren besser nicht.